Schwarzbarsch-Tour 2022 – Italien – Angeltag 5 & 6

Ich muss ja zugeben, dass ich euch vorm Vortag, also von Angeltag 4 noch etwas vorenthalten habe. Als Kevin und ich an Angeltag 4 am Steilufer keinen Erfolg mehr hatten, hatten wir beschlossen nochmal die anstrengende Fahrt ans gegenüberliegende Ufer auf uns zu nehmen. Henning war zu platt und hat freundlicherweise angeboten uns gegen Abend an der anderen Seeseite mit dem Auto abzuholen, falls wir eine geeignete Stelle ausfindig machen können. Was Kevin und ich an der neuen Stelle gesehen haben war absolut unglaublich. Auf dem Echolot haben wir zuerst einen riesigen Schwarm Futterfische mit den gewohnten Einzelsicheln gesehen (also konnten wir schonmal nicht so falsch sein) als sich plötzlich die Ereignisse überschlugen. Kevin und ich unterhielten uns über Gott und die Welt, als plötzlich aus heiterem Himmel einige richtig kapitale Bass direkt vor unseren Flossen aus dem Wasser sprangen und dabei hunderte kleine Futterfische aus dem Wasser spritzten. Die Bass hatten locker 50cm + und einer landete bei seiner Jagd beinahe in meinem Belly Boot direkt auf meinen Schoß – das wäre auch mal ein Fang gewesen :-D. Wir versuchten an diesem Abend ca. 2-3 Stunden an genau der gleichen Stelle mit allen möglichen Techniken einen der besonders Kapitalen zu fangen, aber leider hatten sie sich wohl die Magens schon ordentlich an den reichlich vorkommenden kleinen Futterfischen vollgeschlagen. Wir hatten das Glück, dass sich direkt am Ufer eine Zufahrt befindet (ich denke dort ist ein kleines Restaurant) und so konnte uns Henning dort abholen.

Für uns stand an Angeltag 5 also schonmal fest, wo wir anfangen wollten. Genau hier:

Henning konnte es nicht lassen und machte noch bevor er im Belly saß ein paar Würfe vom Ufer… und was soll ich sagen… zumindest die kleinen Bass waren schonmal am Start.

In meinem und Kevins Kopf war aber noch die Großfischjagd vom Vorabend verankert und so konnten wir nicht an der „Slipstelle“ bleiben. Ca. 50-100 Meter entfernt war der überhängende Baum mit der großen Futterfischansammlung. Gewohntes Bild auf dem Echolot…

„Das wird nicht leicht hier einen Bass von unseren künstlichen Ködern zu überzeugen“, dachten wir uns. War es auch absolut nicht und zu allem Überfluss haben wir eine ähnliche Situation wie am Vorabend erlebt – nicht ganz so krass, aber trotzdem atemberaubend faszinierende Jadgszenen. Wir haben von der obersten bis zur untersten Wasserschicht alle möglichen Techniken und Köder versucht, leider ohne Erfolg. Wir konnten uns für viele Stunden nicht von der Stelle lösen. Die Erwartung an den Biss eines Groß-Bass und die beeindruckende Landschaft hatte einfach eine zu hohe Anziehungskraft für uns.

Irgendwann lösten wir uns dann aber doch, denn es tat sich einfach nichts… noch nicht mal ein zaghafter Biss war zu verzeichnen. Aber auch bei Henning nicht, der an diesem Tag wesentlich mehr strecke machte als wir. Wir beschlossen dann zu Dritt den See zu queren und es nochmal im Flachwasserbereich bzw. an der Kante zu diesem zu probieren. Das Wetter war allerdings auch im Begriff schlechter zu werden. Es zog sich zu und so konnte man schon erahnen, dass der angesagte Regen für den nächsten Tag wirklich kommen würde.

Nach diesem langen und leider für mich und Kevin fischlosen Tag sind wir in unsere Unterkunft gefahren und haben in dem Restaurant im Haus ein leckeres Abendessen zu uns genommen.

Unseren letzten Angeltag (6) traten wir gut erholt, gestärkt und einigermaßen ausgeschlafen an. Allerdings kam es genau wie angesagt. Es regnete Hunde und Katzen. Der Blick von unserem Balkon war nicht so schön, wie die Morgen zuvor.

Wir haben uns an dieser Stelle schon auf einen harten Tag eingestellt, vor allem, weil wir auch wussten, dass uns nach dem Angeln noch die unliebsame Aufgabe des Packens und Auto-Beladens bevorsteht.

Um nicht schon beim Auftacklen der Belly Boote völlig durchweicht zu werden haben wir uns dazu entschlossen unter einer Brücke (kurz vor dem Zugang durch die Schranke am Südwestufer) aufzubauen.

Wiedereinmal waren wir froh Rollen unter unseren Bellys zu haben

Ausnahmsweise begrüßten uns heute nicht die Hasen an unserer „Slipstelle“… denen war es wohl auch zu nass. Immerhin konnte ich an diesem Tag mal als erster im Wasser sein. 🙂

Die Wolken hingen an diesem halben Angeltag wirklich sehr tief und vorerst war nicht viel Wind auf dem Wasser, was uns schon erahnen ließ, dass wir wohl den ganzen Tag von oben gewaschen werden würden.

Der Regen wurde immer stärker und wir drei verteilten uns wieder um die versunkenen Bäume im Tiefen und an die Überhänge und versunkene Bäume am Ufer. Es war wirklich sehr nass und aufgrund der völlig ausbleibenden Biss wurde es obendrein immer schwieriger vermeintliche „Baum-Bisse“ von denen der Bass zu unterscheiden.

Aber als ich an einem richtig malerisch versunkenen Baum am Ufer angekommen war knotete ich nochmal einen mit 1 gr. beschwerten Gummi-Wurm an. An die Kante direkt an der Spitze des versunkenen Baumes sah ich dann, wie meine Schnur recht schnell zur Seite weggezogen wurde. Ich hatte absolut keinen Biss gespürt, was darauf schließen lies, dass der Gummi-Wurm in der Absinkphase aufgenommen wurde. Verzögerung … 21…22… Dumm – der hängt… der ist schwer…. der kämpft wie der Teufel…. dann kommt der Bass im klaren Wasser das erste Mal in mein Sichtfeld und ich bin mir sicher, dass war der „Fuffi“… doch dann passiert natürlich das, was passieren musste. Der Bass dreht sich gute 20-30 cm vorm Kescher nochmal zur Flucht und dabei schlitzt er aus. Fassungslosigkeit! Das wäre er gewesen… aber wie so oft verliert man immer die größten Fische 😉

Urplötzlich kam richtiger Starkwind auf und ein Fischen mit nahezu unbeschwerten Ködern war kaum bis gar nicht mehr möglich und in Anbetracht dessen, dass wir noch genug zu tun hatten um uns für den Folgetag Abreisebereit zu machen, brachen wir an dieser Stelle das Angeln ab.

Im nächsten und letzten Teil meines Berichts erwartet eich eine Zusammenfassung und ein Resumee unseres Black Bass Abenteuers in Italien.

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