Schwarzbarsch-Tour 2022 – Italien – Angeltag 3 & 4

An Angeltag 3 haben wir uns erstmal ein wenig mehr Schlaf gegönnt, da sich einige von uns von den „Vortages-Strapazen“ erholen mussten. Dazu kam noch, dass Kevin eine Erkältung erwischt hatte und so mussten wir direkt „gegensteuern“, damit aus der Erkältung nicht noch eine tödliche Männergrippe wurde. So konnten wir in Ruhe den Sonnenaufgang auf unserem Balkon genießen.

Am Vortag hatte uns Marco erlaubt bei ihm am Campingplatz unser Auto abzustellen und die Belly Boote direkt an seinem Haus zu slippen. Das war natürlich echt traumhaft, denn wir hatten für diesen Tag geplant als Erstes Richtung Mergozz0 zu Paddeln und dabei die Stege und Schilfecken zu befischen, an denen wir am Tag zuvor einige Nachläufer hatten.

Noch keine 100 Meter gefahren rief Henning, dass er Fischkontakt hat. Ich wunderte mich, warum sich seine Rutenspitze kaum bog. Hier seht ihr warum…

Ein Barsch, ein echt kleiner Barsch… dafür sind wir aber nicht nach Italien gefahren @Henning 😀 davon haben wir zuhause genug 😉 Aber immerhin macht jeder Biss oder jeder Fisch Hoffnung auf mehr und so fischten wir noch konzentrierter die Uferpartien ab auf dem Weg zu den versunkenen Bäumen nahe Mergozzo, wo ich am Vortag meinen ersten Biss hatte. Leider konnten wir auch trotz des konzentrierten Fischens keine weiteren Bisse verzeichnen. Ich muss dazu sagen, dass wir einige Stellen nur halbherzig anwarfen, da wir schnell zu den versunkenen Bäumen wollten. Ich wiederhole mich, aber durch solch eine Aussicht wird man allerdings schnell entschädigt:

Nahe der versunkenen Bäume bei Mergozzo hat man dann auch endlich Futterfischschwärme auf dem Echolot gesehen. Da war die Hoffnung gleich noch größer.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, als ich den ersten Biss bekam… in alter Hechtangler-Manier natürlich sofort schwungvoll angehauen und erstmal ins Leere gehauen… das mit der Verzögerung beim Anhieb üben wir dann nochmal beim nächsten Biss. Dieser lies auch nur wenige Minuten auf sich warten und ich konnte einen für mich schönen, mittleren Bass fangen. Gefangen habe ich auf das Carolina Rig, 10gr. Bullet-Tungsten und einem Noike Smile Worm Mommy in der Farbe Green Pumpkin am Ryugi Offset-Haken. Geilo!

Kurz nach dem Fang hatte ich noch weitere zwei Bisse und einen richtig guten Nachläufer beim schnellen Einkurbeln des Köders. Leider konnte ich keinen der Fische landen. Kevin, Henning und ich standen recht nah beieinander. Trotzdem bekam nur ich Bisse an dieser Stelle. Wir schätzten, dass es an dem Winkel lag, wie ich den versunkenen Baum von meiner Position aus an- bzw. abfischen konnte.

Was cool war, war, dass Marco mit einem Guiding-Gast vorbeikam und nochmal kurz mit uns gequatscht hat. Was natürlich wieder klar war, ist, dass Marco ebenfalls die Stellen auf dem Weg nach Mergozzo abgefischt hat, die wir zuvor nur eher halbherzig angegangen sind. Sein Guiding-Gast hatte dabei einen richtig dicken 50+ Bass und zwei mittlere Bass konnte Marco fangen. Gekonnt!

Wir verabschiedeten uns und machten die Stelle frei. Ziel war es nun die ausgedehnten und abwechslungsreichen Steilufer abzufischen. Hier wechselten sich versunkene Bäume, überhängende Äste und Schilfecken ab. Es sah einfach alles so „fischig“ aus.

Kevin konnte beim Powerfishing mit einem kleinen Crankbait schnell drei kleine Bass hintereinander auf ca. 100 Metern Strecke fangen.

Auch Henning schloß sich schnell an.

Da nun niemand mehr Schneider war und die dicken Bass ohnehin nicht in Beißlaune zu sein schienen haben wir den Tag bei einem schönen Sonnenuntergang beendet und beschlossen in unsere Unterkunft zu fahren.

Nach einem kleinen „Grillerchen“ später haben wir mal wieder stundenlang über unser Tackle und vermeintlich fängige Köder und Methoden gefachsimpelt, bevor wir dann zu Bett gingen und von dicken Bass am Folgetag träumten.

Für Angeltag 4 haben wir uns etwas anderes bzw. eine andere Ecke des Lago di Mergozzo ausgesucht. Nämlich die genau gegenüberliegende Seeseite im Vergleich zum Vortag. Es hatte sich für uns herausgestellt, dass doch bisher die besten Bisse und auch Fischgrößen an den versunkenen Bäumen im tiefen Wasser kamen, auch wenn diese mit unserem beschränkten Bass-Angel-Erfahrungsschatz nicht immer einfach zu befischen waren. der erste Mission war allerdings einen geeigneten Platz zu finden, wo wir die Belly Boote ins Wasser lassen konnten. Unser Guide Marco hatte uns verraten, dass man direkt ans Ufer kommt und die Schranke ruhig umgehen darf.

Das machte es wirklich leichter, denn so konnte man direkt ans Wasser kommen. Hier haben sich die Transportrollen unter unseren Bellys echt bezahlt gemacht. Am Ufer wurden wir von einige Hasen begrüßt, die Besucher wohl gewohnt waren, denn sie waren nicht scheu.

Die Boote waren im Wasser und direkt bei den ersten Würfen, keine 10 Meter vom Ufer konnte Henning den ersten kleinen Topwater-Bass fangen. Vielversprechend.

Angepeilt haben Kevin und ich direkt die versunkene Baumreihe zwischen 9 und 11 Metern Wassertiefe an einer Kante (während Henning sich von uns entfernte um weiterhin mit Topwater-Ködern und Crankbaits das Flachwasser abzufischen). Dazwischen und auch an der Kante sahen wir einige vielversprechende Echos auf dem Echolot und hofften auf schnellen Erfolg. Zuerst fischten Kevin und ich verschiedene Würmer (Noike und Senkos) am unbeschwerten Offsethaken und auch Drop-Shot versuchten wir. Es war wirklich tricky vermeintliche Bisse von „Tocks“ durch die Äste zu unterscheiden und so kam es dazu, dass wir den ein oder anderen Köder beim Anhieb in die Äste des Baumes „nagelten“. Aber unser Credo war: Lieber einmal zu viel Anschlagen, als einmal zu wenig. Spaß hatten wir jedenfalls und die Spannung lag in der Luft.

Wir wechselten immer mal die „Anwurfseite“ und befürchten die Unterwasser-Bäume von unterschiedlichen Richtungen als wir von Henning ein paar Fangfotos in unsere WhatsApp-Gruppe geschickt bekamen.

Im Flachwasser sind also schonmal die kleineren Exemplare zuhause. Henning hatte Spaß und rechnete sich auch dort Chancen auf einen großen Bass aus. Und was kam als nächstes?

Heeeeeenning … du sollst doch nicht …. 😀

Es hörte gar nicht mehr auf und einige Minuten später kam dann auch noch ein Crankbait-Bass von Henning in die Gruppe…

Kevin und ich hielten an unserem Spot fest und beackerten ihn wirklich hartnäckig, denn das Echolot zeigte immer wieder vermeintlich größere Einzelfische und in nicht allzu weiter Distanz auch Futterfischschwärme.

Es muss doch was passieren…. ich hatte mittlerweile auf ein Carolina Right umgebaut und fischte den Tiemco PDL Multi Curry in 4,5″ (Farbe: Smokey Neon #126) und habe ihn in kleinen Sprüngen und Schleifern zwischen den Bäumen präsentiert. Da kam wieder ein Biss…oder war es doch wieder nur der Ast? Egal, ich gab alles und setzte – diesmal mit ausreichender Verzögerung – den Anhieb und siehe da es zappelte und kämpfte tatsächlich etwas am anderen Ende der Schnur. Genial! Jetzt musste ich den Fisch nur noch von den Bäumen wegbekommen und ich konnte schon sagen, dass es ein stärkerer Fisch als der am Tag zuvor war. Nach einem tollen Drill konnte ich mein selbstgestecktes Ziel erfüllen und konnte meinen ersten 40+ Bass fangen. Das hartnäckige beangeln der Bäume hatte etwas gebracht. YES!

Boah war das eine Erleichterung. Ich war überglücklich und bekam für eine echt lange Zeit das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Dafür bin ich nach Italien gekommen, völlig ohne Erfahrung, nur mit einem Wunsch-Ziel und es hat geklappt. Meine beiden Buddies beglückwünschten mich und freuten sich mit mir.

Jetzt konnte kommen was wolle… alles ist für mich ab diesem Zeitpunkt „nur noch Bonus“. Kevin und ich eisten uns dann von den Bäumen nach einiger bisslosen Zeit los und beangelten wieder überhängende Bäume und Äste am Steilufer. Immer wieder konnten wir vorbeischwimmende Bass sehen, die anscheinend aber nicht beissen wollten.

Henning machte derweil weiter im Flachwasser und was tat er da? Als ob eine Fischart, die wir sonst zuhause fangen nicht ausreicht, fängt er einfach mal noch einen schönen 80er Italien-Hecht auf seinen Crankbait. 🙂

Let´s call it a day. Wir waren platt vom vielen Paddeln und beschlossen uns auf die Heimreise zu begeben und den tollen Tag bei einem Kaltgetränk ausklingen zu lassen. Natürlich wieder mit Vorfreude und hohen Erwartungen für Angeltag 5.

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