Schwarzbarsch-Tour 2022 – Italien – Angeltag 2 (Guiding)

Tag 2

Nachdem wir an Tag 1 schön abgeschneidert haben, waren wir natürlich besonders gespannt, was unser Guide uns heute zeigt. Dann können wir wenigsten Rückschlüsse ziehen, was wir falsch gemacht hatten am Tag zuvor. Der Guide am Lago di Mergozzo ist Marco Maffioli und sein Guiding Unternehmen mit Campingplatz direkt am See heißt M2 Bass Fishing. Am Vorabend habe ich noch einige Fragen an Marco per Instagram gestellt, damit wir nichts in der Unterkunft ließen, was wir im Boot brauchen würden. Ich hatte promt eine Antwort bekommen: Wir sollten alle Ruten, die wir mit hatten, auch mitbringen. Ich war etwas verwundert, denn das waren echt viele Ruten. Naja, wir ließen es auf uns zukommen, was Marco sich dabei gedacht hatte.

Um 7:00 trafen wir uns bei Marco am Haus, was übrigens direkt am See auf seinem Campingplatz liegt. Er empfing uns auf die typisch italienische Art sehr freundlich und wir wussten gleich, dass es ein echt cooler Typ ist, mit dem wir extrem viel Spaß auf dem Wasser haben würden. Marco bot uns einen Espresso an und wir besprachen den vor uns liegenden Tag. Der Plan war, dass wir in den Morgenstunden einige Spots mit Oberflächenködern beackern wollten. Danach wollte uns Marco einige Finesse-Techniken und den passenden Einsatz an versunkenen Bäumen zeigen. Hörte sich bis dahin gut an 😉

Dann gingen wir mit Marco ans Auto und er schaute sich zusammen mit uns die Ruten-Rollen-Kombos an, die wir mitgebracht hatten und sagte uns welche Kombos wir ins Boot packen sollten. Außerdem schaute er direkt noch nach unseren Ködern und montierte uns die jeweilige Köderart an eine passende Montage pro Rute. Klasse Service! Es konnte losgehen… der Tackle- und Ködercheck war erfolgreich abgeschlossen.

Der erste Spot sollten die versunkenen Baum im tiefen Wasser (>9m) bei der Stadt Mergozzo sein. Marco erklärte uns wo die Bäume liegen und wie wir sie mit einem Topwaterköder überwerfen sollten.

Der erste Trick, den Marco uns verriet war, dass man den Popper weit über einen versunkenen Baum werfen soll und dann nach dem Aufkommen auf die Wasseroberfläche erstmal kurz warten soll, da das Spritzen des Köder manchmal schon nahestehende Bass locken kann. Tatsächlich war es der erste Wurf nach seiner Erklärung, der mich total erschrecken lies, denn genau das angekündigte Procedere ereignete sich… ich war noch gar nicht vorbereitet… der Anhieb ging bei der guten Bass-Attacke leider ins Leere – und zu allem Überfluss sahen wir den attackierenden Bass alle ganz deutlich, da er komplett aus dem Wasser sprang und meinen Tiemco Calling Pepper verfehlte… wie man es kennt, war es natürlich auch noch ein sehr guter Fisch und unser Guide Marco schätze ihn auf “more than fifty”… damn. Das hätte er schon sein können. Aber natürlich hat uns das alle mächtig angetrieben und motiviert. Marco erklärte uns außerdem, dass wir die Oberflächenköder seeeehr langsam (und auch leise) führen sollten, denn das Wasser ist extrem klar und die Bass kennen schon viele Köder. Da brauchen sie etwas Zeit um den Köder warzunehmen und sich dann auch noch aus einer größeren Wassertiefe überzeigen zu lassen den “weiten Weg” an die Oberfläche zu kommen.

Also die Daumen gingen auf dem Boot schonmal nach oben, wir hatten Bock und waren von unserem symphatischen Guide wirklich überzeigt. Er weiß absolut was er tut und seine Erklärungen und Anleitungen waren wirklich klasse. Eine weitere Erklärung war, dass wenn wir einen potentiellen Hotspot mit den Oberflächenködern ausgiebig abgefischt hatten und keine Reaktion von den Bass kommt, wir eine Etage tiefer in die versunkenen Bäume (oder ähnliche Strukturen) mussten. Dazu haben wir Gummiwürmer wie den Noike Smile Worm Mammy oder die altbekannten Senkos mit ganz leichten Nailsinkern entweder am Offsethaken oder “wacky” am Einzelhaken verwendet. Das sind echt lansame Techniken und man muss sich wirklich konzentrieren und braucht Geduld. Leider hatten wir an der malerischen Kulisse bei dem Ort Megozzo keine weitere Attacke und so ging es an die nahegelegenen steilen Steinufer, die gespickt von vielen umgefallenen Bäumen waren. Also ebenfalls malerisch für das “Bass-Herz” 😉 Bevor wir aber wirklich an die Steilufer fuhren, mussten wir einfach einige Würfe an die Stege und “geparkten” Boote machen, wo wir am Anreisetag den dicken Bass gesehen hatten. Leider ließen die Bass sich aber auch hier nicht blicken.

Zwei von uns fischten weiter die kaum beschwerten Gummiwürmer und zwei von uns fischten nun ein leichtes Texas Rig mit dem wir direkt in die Äste der Büsche und Bäume im Wasser warfen. Langsame Absinkphasen inmitten der Äste der Bäume wollten wir haben. Hochkonzentriert und ohne viel zu reden mussten wir unsere Wurfkünste unter Beweis stellen… wie das manchmal ausgegangen ist, habe ich euch schon an Angeltag 1 gezeigt – zu lachen gab es also auch immer mal wieder was. 

Es ist außerdem wichtig seine Schnur zu beobachten… was sich definitiv in meinem Fall bestätigte. Ich sah, wie bei völliger Windstille meine Schnur nach rechts vom Busch wegzog und Marco sah es ebenfalls. “Bite!” kam es direkt von ihm. Ich konzentrierte mich, dass ich in “Slowmo” die Rutenspitze nach unten richtete und dann mit einem ordentlichen Anhieb konterte. Leider hing der Fisch nur kurz und er fühlte sich auch nicht wirklich groß an. Aber immerhin hatte ich mal was richtig gemacht…zumindest etwas. Marco sagte dennoch, dass mein Anhieb ruhig etwas deftiger ausfallen darf… und ich dachte der war schon hart…

Wir haben wirklich viel probiert und es fühlte sich auch alles immer “richtiger” an. Marco brachte uns viele Feinheiten bei. Er wollte unbedingt, dass wir das Boot noch vor der Mittagspause entschneiderten und so fuhren wir einige Flachwasserbereiche und Bereiche mit Schilfgürteln an, die zu dieser Jahreszeit meistens kleinere Fische brachten, allerdings aber auch immer mal einen Ausreißer nach oben. Dadurch, dass wir nun in flacheren Bereichen fischten, haben wir alles an Gewicht aus den Gummiwürmern entfernt bzw. ich habe ein leichtes Carolina Rig mit langem Vorfach gefischt. Henning hat sich dann “erbarmt” und hat endlich den ersten Bass unserer Tour auf einen “wacky-angeköderten” Gummiwurm gefangen – YES! 

So der Anfang war gemacht. Nun konnten wir vorerst beruhigt in die Mittagspause starten. Wir fuhren zurück zu Marcos Haus/Campingplatz und aßen eine Kleinigkeit, stärkten uns mit Energydrings und mir nichts, dir nichts stand Marco vor uns mit eiskaltem und frisch-gezapftem italienischen Bier, was zur Überraschung wirklich gut schmeckte und uns erfrischte 🙂 

Marco merkte schon, dass wir wirklich angelgeil waren und verkürzten die Mittagspause um uns eine Uferangelstelle kurz hinter seinem Haus zu zeigen. Hier hat er schon mehrere 50+ Fische gefangen. Bewaffnet mit jeweils einer Rute und ein bissl Tackle in den Taschen haben wir es hier ca. 30 Minuten versucht. 

Wir stellten direkt fest, dass es vom Ufer noch kniffliger war zu fischen, wenn man den Grund nicht kennt. Einige Abrisse später starteten wir dann wieder vom Boot, damit auch Kevin und ich uns entschneidern konnten. Wir fuhren zurück an die südwestlichste Ecke des Sees, wo Henning sich entschneidert hat. Dieses Mal allerdings erst ins tiefe Wasser über eine Reihe versunkene Bäume. Diese habe ich dann mit einem Carolina Rig, bestückt mit einem Tiemco PDL Multi Curly am Offsethaken (Ryugi Limit), angefischt. 

Jetzt hatte ich nach kurzer Zeit tatsächlich das erste Mal einen ordentlichen Biss gemerkt und die Schnur wurde weggezogen. Alles was ging, setzte ich in den Anhieb, die Rute war krumm und ich im Drill… ich konnte es noch gar nicht fassen und war aufgeregt, wie schon lange nicht mehr, denn als der Fisch an die Oberfläcke kam, rief Marco direkt “This is a big one… over fifty!”. Da wir direkt in den versunkenen Bäumen fischten, die teilweise bis wenige Meter unter die Oberfläche standen, musste ich den Fisch schnell in die obere Wasserschicht bringen, so erklärte uns Marco schon bevor wir hier anfingen zu fischen. Gesagt, getan. Einen spektakulären Sprung an der Wasseroberfläche konnte ich leider nicht verhindern, aber der Haken saß noch. Der Fisch war an der Oberfläche und ich konnte ihn “surfend” immer näher zum Kescher bringen.

Kurz vor dem Kescher wollte der Traumfisch allerdings nochmal nach unten und gab alles. Ich hielt ihn an der Oberfläche und ungefähr 50 Zentimeter vorm Kescher passierte es… ein energisches Kopfschütteln später und der Traum vom “Fuffi+” war ausgeträumt. Hier hat leider der Bass gewonnen und konnte sich vom Haken befreien. Beihnahe hätte ich meine beiden persönlichen Ziele (1. Bass im Leben und 50+ Bass) beim ersten Drill abhaken können… aber nur fast. Man war ich niedergeschlagen, aber natürlich auch doppelt so heiß wie vorher. Marco gab mir zu verstehen, dass es einfach nur Pech war und ich alles richtig gemacht habe… na immerhin etwas. Da in den versunkenen Bäumen nichts mehr biss, sind wir wieder etwas weiter Richtung Flachwasser gefahren. An der Kante zum ganz Flachen konnte ich wieder einen Biss verspühren und diesen Fisch habe ich dann auch bekommen. Der erste Bass meines Lebens war im Kescher und die Freude war riesig (auch wenn es der Fisch nicht riesig war). Dieses Fangfoto bekommt für immer ein Platz in meiner persönlichen “Hall of Fame”, da es schon immer ein Traum für mich war diese Fischart zu fangen. Diese Angelei und vorallem das Verhalten dieser Fischart macht wirklich süchtig.

Erleichterung! Ich hoffe, dass nun der Knoten geplatz ist. Was wir zu tun hatten, wussten wir auf jeden fall schonmal. Daher konnte ich auch an der selben Kante, kurz danach, noch zwei weitere Fische fangen. Wieder keine Großen, aber dafür Schöne 😉 

Jetzt fehlte nur noch Kevin. Leider hatte Kevin an diesem Tag bisher wirklich Pech und konnte bis zu diesem Zeitpunkt keinen Biss verzeichnen. Zu allem Überfluss kam es an einigen “Unterwasser-Bäumen” zum Abriss. Marco fuhr noch unzählige Stellen an, auch obwohl wir schon lange über die Guiding-Zeit drüber waren. Er selbst hat nicht die ganze Zeit mitgefischt und uns eher angeleitet. Bei der Mission “Kevin entschneidern” hat er dann nochmal zur Rute gegriffen und mit uns gefischt. Er konnte selbst noch zwei kleinere Bass fangen… spätestens da sahen wir nochmal was für “Weichei-Anhiebe” wir setzten 😀 Diese Fische waren auch für Kevin nochmal der Antrieb und was soll ich sagen… es hat geklappt! Kevin konnte den Abschlussfisch fangen und hat den Tag somit abgerundet.

Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an Marco. Ein top Guide und ein top Typ. Du hast die Weichen gestellt um noch ein paar gute Tag am Lago di Mergozzo zu haben. Es war ein wirklich toller Tag und wir wussten jetzt auf was es ankommt. Für uns steht fest, dass wir in den kommenden Jahren erneut eine “Bass-Tour” machen werden und dann natürlich auch wieder einen Termin mit Marco vereinbaren werden. Schaut doch mal bei Marcos Instagram vorbei @m2bassfishing.

Als wir in der Unterkunft waren, gab es für uns noch eine verbrannte Tiefkühl-Pizza, da wir alle zu erledigt waren noch etwas “gescheites” zu kochen. Abgerundet wurde der Abend dann mit eins, zwei Kaltgetränken und dem “Pläne-schmieden” für die kommeden Tage.

Vielen Dank an:

To be continued…

Euer Alex

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