Schwarzbarsch-Tour 2022 – Italien – Angeltag 1

Tag 1

Wie sollte es auch anders sein…. am Abend vor dem ersten Angeltag haben wir natürlich vor lauter Tackle-Bastelei und Ködervergleiche die Zeit vergessen und hatten dementsprechend wenig Schlaf. Der Wecker stand mit 6:45 Uhr dennoch auf einer einigermaßen verträglichen Zeit… das haben wir bei anderen Angeltrips schon deutlich schlimmer erlebt 😉 Aber der Ausblick von unserem Balkon war an diesem Morgen schon eine echte Entschädigung für den versäumten Schlaf.

Da wir uns am ersten Urlaubstag nicht gleich stressen wollten, haben wir erst gemütlich gefrühstückt, bevor wir unser Tackle ins Auto geschleppt haben. Unsere Unterkunft war echt genial… man wacht morgens mit Seeblick auf den Lago di Maggiore auf, aber der Weg zum Auto war schon irgendwie lang 😀 und es lagen einige Treppen auf dem Weg. Nichts weswegen man ein Taschentuch braucht um die Tränen wegzuwischen, aber ich wollte es euch zumindest erzählen 😉

Am Vorabend haben wir uns auf der Karte angeschaut, wo wir eventuell die Bellys gut einlassen können um an unsere Wunsch-Spots zu kommen. Der Plan war, dass wir an der südwestlichsten Ecke (siehe grüne Markierung auf der Karte) die Boote einlassen und dann erst die Flachwasser rund um einen sehr ausgedehnten Schilfgürtel abwerfen und dann im Anschluss die steinigen Steilufer mit vielen versunkenen Bäumen. Auf der Fahrt dahin haben wir dann natürlich wieder die vielen Eindrücke genossen.

Eine kostenlose Parkmöglichkeit hatten wir schnell gefunden. Zum Wasser waren es ungefähr 200 bis 250 Meter – passt. Dann kam das “böse Erwachen”…. der Weg war von einer Schranke versperrt. Wir hätten sie zu Fuß zwar problemlos umgehen können, aber wir wollten natürlich auch nichts Verbotenes in einem “fremden Land” machen, um uns nicht den Rest des Angeltrips Probleme einzuhandeln, daher haben wir beschlossen die Stelle zu wechseln. Die gesamte südliche Uferstrecke ist mit Campingplätzen und großen Golfplätzen versehen, sodass wir hier nicht ohne Weiteres Zugang zum Wasser bekommen würden. Immerhin hatten wir beim Stellenwechsel mal wieder einen Regenbogen. Heißt es nicht, dass am anderen Ende ein Schatz wartet? Naja, wir werden es sehen. Erstmal müssen wir aufs Wasser kommen.

Wir haben uns dann überlegt in der südöstlichsten Ecke am See die Bellyboote ins Wasser zu setzen. Hier hatten wir bei unser Anreise eine Einfahrt von einem Campingplatz gesehen. Man kommt gut ans Wasser und muss nicht allzu weit laufen. Ein kostenfreier Parkplatz war auch in der Nähe, genau das was wir suchten. Wie es sich gehört, haben wir natürlich an der Rezeption des Campingplatzes höflich gefragt, ob wir das kleine Stück über das Grundstück laufen dürfen um die Boote ins Wasser zu bekommen. Aus irgendeinem Grund wollte der Mann an der Rezeption dies nicht erlauben und verwies und an die andere Seeseite. Ich vermute, dass er einfach nicht verstanden hat, was wir von ihm wollten. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn es einfach gewesen wäre 🙂

Wir sind dann etwas spazieren gegangen und haben geschaut, wo wir eventuell ans Wasser kommen können um nicht direkt wieder ins Auto steigen zu müssen. Ungefähr 100 bis 150 Meter von unserem geparkten Auto entfernt war ein kleiner Abstieg möglich (siehe rote Markierung). Es war mal wieder klar, dass wir nur ein Steilhang mit dicken Steinen übersäht fanden. Hilft ja alles nichts, wir wollten ja schließlich angeln. Es war natürlich die nötige Vorsicht geboten, damit man sich nicht ein Belly Boot an den spitzen Steinen aufritzt oder gar eine Verletzung zuzieht.

Was uns an der neuen Stelle erstmalig aufgefallen war, ist, dass das Wasser unglaublich klar und wunderschön anzusehen ist. Gute Entscheidung unsere Rollen größtenteils mit Fluo Carbon bespult zu haben. Die Sichttiefe würde ich auf mindestens 5-6 Meter schätzen.

Unser Plan war am ersten Tag, dass jeder von uns andere Köder und/oder Methoden fischt, bis Tendenzen zu erkennen waren, denn keiner von uns hatte Erfahrung mit den Bass. Froh waren wir, dass sich die Regenvorhersage bisher noch nicht bewahrheitet hatte. Wie ich bei Teil 1 schon erwähnt hatte, hatte ich einige Tipps von meinem Buddy Alexander bekommen. So hatten wir zumindest einen Anhaltspunkt an welche Stellen wir uns orientieren sollten. Dass wir an unserem Einstiegspunkt gar nicht so falsch waren, hatte und ein einheimischer Angler gezeigt, der kurz nach unserer Wässerung einen kleinen Bass am Schilf fing. Was ich sehen konnte, ist, dass der einheimische Angelkollege ein Texas Rig montiert hatte. Jetzt wusste ich mit was ich beginnen würde 😉 Meine Wahl fiel auf den DSTYLE Truster in 3,8” (9,6 cm).

Kevin begann eine Nummer langsamer mit einem Carolina Rig und wechselte ca. alle 30 Minuten das Gummigetier um auch da erstmal zu probieren auf was die Bass stehen. Henning machte genau das Gegenteil und fischte die ersten Stunden mit Searchbaits (Chatterbaits, Crankbaits) die für uns markanten Stellen schnell und mit viel Raddau ab. Nachdem wir uns die ersten Stunden in einem 300m-Umkreis unserer Einstiegsstelle aufgehalten hatten und Schilfkanten und Flachwasserbereiche und deren Kanten (3-4m Tiefe) abgeworfen hatten beschlossen wir den Lago di Mergozzo zu überqueren und die Ecke anzufischen an der wir eigentlich am Morgen einsteigen wollten. Augenscheinlich herrschte dort eine völlig andere Struktur und vielleicht ist das der Schlüssel zum Erfolg. Hier befanden sich steinige Steilufer, überhängende und versunkene Bäume und ein Wechsel zwischen flach und steil abfallender Kanten.

Ich für meinen Teil fand diese neuen Stellen echt interessant und abwechslungsreich, da der Uferbereich und der Gewässergrund ebenso unbestimmt und unterschiedlich in der Beschaffenheit waren. Viele mögliche Unterstände für lauernde Forellenbarsche. Den einen oder anderen habe ich sogar vorbeischwimmen sehen, aber leider wollten sie bisher nicht beißen. Eins steht fest… es mussten ganz genaue Würfe her um in die vermeintlich “heißen Zonen” zu gelangen. Das ging natürlich nicht immer gut und gemeinsame Köderrettungsversuche mussten her.

Das Witzige daran ist, dass ich nur Fotos von Kevin und Henning gemacht habe und es keine von mir gibt… jetzt kann ich natürlich behaupten, dass ich einfach besser geworfen habe, aber das wäre eine Lüge. Ich hing genauso das ein oder andere mal an dem Steiluferbewuchs :-).

Für mich und auch für meine beiden Compagnons war das Angeln mit Fluo Carbon als Hauptschnur nahezu neu und daher fragte ich mich die ganze Zeit, ob ich nicht vielleicht schon den einen oder anderen Biss verpasst hatte. Da habe ich wirklich begonnen zu zweifeln, bis ich an einen absolut perfekten Platz kam, andem gleich mehrere versunkene Bäume weit ins Wasser ragten. Ich führte den Köder langsam die Kante unter dem versunkenen Baum herunten und plötzlich wurde mein Köder aufgenommen und ich sah, wie die Schnur wanderte. Einen Biss habe ich zwar nicht gespürt, aber ein Bass hat definitiv meinen Köder vernascht. Wie man es aus dem US-Fernsehen kennt, hatte ich eins, zwei Sekunden gewartet und einen sehr kräftigen Anhieb gemacht. Leider ging dieser ins Leere und ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, was ich falsch gemacht hatte. Eventuell doch nicht lange genug gewartet? Ich habe natürlich gleich Henning und Kevin sensibilisiert, dass man wirklich genau auf die Schnur achten muss. Als noch einige weitere Stunden ohne weiteren Biss bei den versunkenen Bäumen am Steilufer vergangen waren, beschloss ich unseren, für den Folgetag gebuchten Guide, anzuschreiben und schonmal vorab nach ein paar Tipps zu fragen. Er empfahl uns einen bereich in unseren Nähe, der direkt an einer steilen Kante lag. In diesem Bereich, wo wir es versuchen sollten, lag die Wassertiefe ziwschen 8 und 12 Metern und es waren mal wieder einige große Bäume unter Wasser.

Das Einzige, was uns an diesem ersten Angeltag ernsthaft “packen” wollte war der “Freund Killerschwan” 🙂

Wir haben wirklich alle möglichen Techniken probiert… kleinere Craws am Skirted Jig, Texas Rig, Carolina Rig mit Gummiwürmern und Craws in allen Farben, Crankbaits und Chatterbaits um Reaktionsbisse abzugreifen, Spinnerbaits und auch langsam geführte Oberflächenköder – einfach nichts wollte klappen bis dato. Auch auf dem Echolot konnte man immer wieder Fische finden, aber sie schienen an diesem Tag einfach keinen Bock zu haben. Als sich dann in der Ferne auch noch eine riesige Regenfront an den Bergen ankündigte und der Wind deutlich auffrischte, haben wir beschlossen den Rückweg über den Flachwasserbereich am Südufer bzw. an der Kante zu dessen nochmal mit Reaktionbaits abzufischen.

Ich hatte mir einen Chatterbait montiert. Den Noike OG Kaishin mit einem 5” Smokin Swimmer in der Farbe Sexy blue Shad. Als ich fast schon am Ende des Flachwassergebietes angekommen war, bekam ich einen heftigen Biss an der Kante auf etwa 4 Meter Wassertiefe. Leider bleib der Fisch nicht hängen, aber von meinem Smokin Swimmer war nicht mehr viel übrig, sodass ich darauf schloss, dass es sich um einen der wohl zahlreich im Flachwasser vorkommenden Hechte, gehandelt haben muss. Da der Regen dann langsam begann und der Tag schon weit vorangeschritten war, haben wir beschlossen uns auf den Weg in die Unterkunft zu machen und beim Abendessen noch etwas über den vergangenen Tag zu sinnieren und Pläne für den kommenden Guidingtag zu schmieden. Man ist das aufregend… was denkt ihr? Wird es beim Guding an Angeltag zwei für uns klappen mit der Mission “erster Bass in unseren Leben”?

Ich hoffe euch hat der Bericht über den 1. Angeltag in Italien gefallen. Angeltag 2 mit dem Guide Marco (@m2bassfishing) folgt. Seid gespannt.

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