Alternatives Sommerangeln am Fluss – Mal etwas ganz Anderes…

Wenn man schon so lange an der Spinnrute unterwegs ist, wie ich, sucht man sich gern mal neue Herausforderungen und genau das hat mich bewogen diesen Text für euch zu verfassen.

Die Bedingungen in meinem Hausgewässer lassen es regelmäßig leider nicht zu auch im Sommer auf meinen Lieblingsfisch, den Hecht, zu fischen. In diesem Sommer habe ich mir daher Gedanken über einen Ausweichplan gemacht und nachdem ich einige, von bescheidenem Erfolg gekrönte Zanderausflüge an verschiedene Kanäle hinter mir habe, habe ich beschlossen mal einige andere kampfstarke Fischarten ins Visier zu nehmen. Zuerst begann ich damit einige Ausflüge an verschiedene Flüsse zu unternehmen, in denen es vermehrt Döbel, Forellen und Barben gibt. Einfach erstmal ein wenig „Frequenzangeln“ um zu schauen, was da so geht. Schnell stellte ich fest, dass man auch gute Fische á la Döbel und Forellen fangen konnte. An der leichten Rute (Legit Design Stand Out SOS68ML-2) und tieflaufenden Wobblern zwischen 4 und 9 cm macht das so richtig extrem Laune! Man beginnt hier schnell sich immer größere Ziele zu setzen: Döbel 40+, dann Döbel 50+, dann einen Döbel über 60 cm …. Alles machbar und mit wirklich viel Spaß verbunden.

Hinweis: Wenn man dieses Angeln allerdings in Deutschland betreiben möchte, bitte nicht vergessen, dass das Tierschutzgesetzt hier vorschreibt, dass man nur aus einem vernünftigen Grund angeln gehen darf. Ein „vernünftiger Grund“ ist der Nahrungserwerb durch das Angeln. Nur mit einem „vernünftigen Grund“ darf man einen Fisch töten und entnehmen.

Das Eine schließt allerdings das Andere nicht aus. Man kann natürlich auch eine Menge Spaß haben, wenn man in Deutschland gezielt auf bestimmte Fischarten angelt um sie zu verzehren (Beifänge, die man nicht verwerten kann bzw. auf die man nicht gezielt angelt, machen ja ebenfalls Spaß). So habe ich zum Beispiel regelmäßig schöne Forellen gefangen. Drillspaß pur und sie schmecken wirklich gut.

Wie ich zuvor schon angedeutet habe, habe ich am Fluss mit Hardbaits begonnen. Dabei hatte ich verschiedene Gedanken und Ansätze. Der Grund der verschiedenen Flüsse an denen ich war, war meist ein Gemisch aus Kies, Sand und größeren Steinen. Ich wollte mit den eingesetzten Wobblern gern immer den Grund aufwirbeln und mit den Geräuschen vom „aufdotzenden“ Wobbler bzw. der Tauschschaufel für Aufmerksamkeit sorgen. Dafür muss man natürlich ein etwas breiteres Repertoire an tieflaufenden und sinkenden Wobblern mit ans Wasser nehmen. Hier hat sich bei mir herausgestellt, dass sowohl schwimmende Tiefläufer, als auch sinkende Modelle durchaus ihre Vorteile mit sich bringen. Klassische, auftreibende, tieflaufende Crankbaits setze ich gern ein, wenn ich gleichmäßig abfallende Uferkanten habe und/oder eine gleichbleibende Wassertiefe mit verschiedenen Steinen und Unebenheiten am Grund. Hier knallt die Tauchschaufel des Cranks immer wieder auf den Grund oder vor die Steine und mach somit auf sich aufmerksam. Bei dem Einsatz von Crankbaits kann es passieren, dass nicht jeder Crankbait bzw. dessen Tauchschaufel mit den unterschiedlichen „Strömungsintensitäten“ klarkommt. Dann kommt es dazu, dass der Crankbait sich unter Wasser seitwärts dreht oder gar direkt wieder an die Oberfläche kommt. Daher empfehle ich, dass ihr eure Wobblermodelle in der Box mal mit dem ein oder anderen Unterhandwurf in die Strömung befördert und testet, welches Modell für welche Strömung geeignet ist. Keine Angst, ihr müsst dann nicht auf den Köder schimpfen oder ihn in die Tonne werfen! Jeder Wobbler hat sein optimales Einsatzgebiet. Manche können nur eben nicht gut mit Strömungsdruck auf der Tauchschaufel umgehen, das macht sie aber nicht zu schlechten Ködern. Sie sind dann eher in leicht strömenden bis stillen Gewässern „zuhause“.

Eine kleine Auswahl an brauchbaren Ködern: Flash Union Speed Killer F, Lurefans E-39 Excavator, Qu-on Flow Shad, DSTYLE D-Blow Shad 62SP

Manchmal sind allerdings die Kanten steiler, sodass ich gern auf sinkende Wobbler zurückgreife. Hier ist es mir wichtig, dass sie trotzdem eine „große“ und klassische „Tiefläufer-Tauchschaufel“ haben. Das hat den Grund, dass man sie an die gewünschte und hoffentlich fischreiche Stelle wirft, auf die Wunschtiefe absinken lässt und dann beim Einholen wieder den Grund mit der Tauchschaufel terrorisiert. Kein Twitchen, keine Spinnstops, einfach stumpes „Nageln“ am Grund beim gleichmäßigen Einkurbeln bringt oft wirklich dicke Fische.

Schlankere brauchbare Wobbler: Lurefans CC50S & CC60S, Lurefans DK4, Lurefans A8S FOUR, Lurefans E9S, Lurefans Airfang A7, Lurefans R70S

Tipp: Stellt eure Bremse wirklich soft ein, sodass die Fische bei Bedarf direkt Schnur nehmen können (der Anhieb muss aber noch durckommen 😉 ). Oft werde ich dafür belächelt oder bekomme Kommentare „da bekommst du doch nur Schnurdrall“. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man viele Fische verliert, wenn man sie zu hart drillt.

Aufbauend auf meinen zuvor genannten Tipp kann ich berichten, dass gerade Döbel in den ersten Sekunden des Drills wirklich richtig Gas geben und der Biss ebenso hart, wie elektrisierend ist. Forellen springen gern und schütteln so oft an der Oberfläche den Köder ab, daher ist es auch hier sinnvoll im Drill die Rute runter zu nehmen (möglichst parallel zur Wasseroberfläche) und dem Fisch Schnur zu geben. Zu guter Letzt sind da noch die Barben, die ein absolut anderes Kaliber sind. Der Biss ist oft wenig intensiv bis kaum wahrnehmbar, denn, wer Barben schonmal im klaren Wasser beim „Gründeln“ zur Nahrungsaufnahme beobachtet hat, weiß, dass sie den Grund nach Fressbarem absuchen und ab einer gewissen Größe sogar tierische Nahrung auf dem Speiseplan steht. Deshalb fallen ihnen dabei meist kleine Brutfische, Larven oder sonstige Unterwasserbewohner zum Opfer, die sich in ihrem direkten Umfeld bewegen und so ohne „ausgeprägte Jagd “eingesaugt/“eingerüsselt“ werden können. Der Drill einer Barbe ist absolut phänomenal am leichten Spinngerät. Wahnsinnige Fluchten (oft auch stromaufwärts) prägen den Drill. Es ist nicht unüblich, dass man Barben auf die tief-geführten Wobbler fängt. Das passiert meist, wenn man den Köder nicht gar so schnell über den Grund „dotzen“ lässt. Wenn man das Ganze noch etwas gezielter auf Barben versuchen möchte, empfehle ich kleine Gummifische, Gummilarfen, Gummikrebse am schweren Jigkopf. Das Gewicht richtet sich hier nach dem jeweiligen vorherrschenden Strömungsdruck. In den Gebieten, wo ich unterwegs war, haben meist Gewichte zwischen 10 bis 15 Gramm ausgereicht. Hakengrößen waren hier meist Gr. 2, 1 und 1/0.

Mit dem Jigkopf am Grund birgt im steinigen Fluss natürlich einiges an Abrissgefahren. Damit muss man leben, aber wenn man den ersten Barbendrill erlebt hat, nimmt man auch Abrisse „gern“ in Kauf. Um Abrisse auf ein Minimum zu reduzieren, sollte man Würfe gegen die Strömung vermeiden, zumal die meisten meiner Bisse beim Führen des Jigs mit der Strömung kamen. Wichtig ist den Jig wirklich so gut wie gar nicht hoch springen zu lassen, also kein klassisches Jiggen, so, wie man es beispielsweise vom Zanderangeln mit der Spinnrute kennt, sondern den Gummi lediglich von der Strömung, gepaart mit minimalen Sprüngen durch Anheben der Rute (vor allem, wenn man größere Steine als Hindernis spürt), in den „Fressbereich“ der Barben zu führen.

Tipp: Beim Führen des Gummis am Jig sollte man die Rute weit und steil nach oben nehmen und im direkten Kontakt und das Wichtigste – vorallem ohne Schnurbogen – den Köder über den Grund schleifen/rattern lassen. Sollte man einen Schnurbogen produzieren, kommt es oft vor, dass sich der Jigkopf unter den Steinen verkeilt, denn der Schnurbogen lenkt die Zugrichtung etwas um. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass sich der Köder unter dem jeweiligen Hindernis verkeilt und zusätzlich die Zugrichtung, des stromablaufenden Schnurbogens hinzukommt, welcher den Köder noch fester unter dem Hindernis verkeilt. Daher sollte der Schnurbogen vermieden werden. Ein Hänger an den besagten Stellen ist oft auch ohne Schnurbogen nicht zu vermeiden, aber durch die bekannten „Schnips-Techniken“ sind diese oft zu lösen.

Meiner Erfahrung nach stehen Barben gern an sandig-kiesigen Kanten in strömendem Wasser. Außenkurven, bei denen die Strömung die Kante tiefer als im üblichen Strom ausgespült hat und in der eventuell größere Steine die Strömung noch etwas brechen, sind prädestinierte Standplätze der Barben.

Wie sind eure Erfahrungen am Fluss? Ist es für euch auch eine Alternative im Sommer mal am Fluss andere als die „üblichen Fischarten“ (Hecht, Barsch, Zander) anzusteuern? Ich würde mich über ein Kommentar freuen. Schaut gern auch mal in der Sektion Videos vorbei. Hier gibt es meine Erfahrung auch in bewegten Bildern zu sehen.

Petri Heil
Euer Alex

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